Feuersalamander

Der Feuersalamander (Salamandra salamandra salamandra) (LINNAEUS, 1758) ist durch seiner spektakuläre schwarz/gelb Färbung sicherlich der bekannteste Lurch in Europa. In Österreich wird er auch „Regenmandl“, „Erdmandl“ oder „Gelber Schneider“ genannt. Je nach Unterart aber auch innerhalb einer Unterart können die Farben und Farbmusterungen stark variieren. Normalerweise haben die Tiere eine schwarze Grundfarbe, auf der man gelbe Streifen und/oder Flecken findet. Manchmal überwiegt sogar die gelbe Färbung. Selten findet man auch Tiere, die statt der gelben eine rote Färbung besitzen. Auch albinotische und rein schwarze Feuersalamander sind keine Seltenheit.

Verbreitung und Lebensraum

Feuersalamander sind über weite Teile Europas außer in Skandinavien, Großbritannien, Irland und Nordosteuropa verbreitet. Salamandra corsica lebt auf Korsika. Auf anderen Mittelmeerinseln wie Sardinien, Kreta oder Zypern gibt es keine Feuersalamander. Auf Sizilien wurde er 1998 wiederentdeckt. In der Schweiz und in Österreich ist der Feuersalamander zwischen 200 und 700 m weit verbreitet. Die Hauptverbreitung des Feuersalamanders in Österreich liegt im Hügelland und in den Kalkalpen zwischen dem nördlichen Salzburg und dem Wienerwald, außerdem in der Steiermark und in Kärnten. Die Verbreitung des Feuersalamanders in Österreich stimmt weitgehend mit der der Rotbuche (Fagus sylvatica) überein.  Der typische Lebensraum des Feuersalamanders sind Laubmischwälder (größtenteils Buchenwälder) mit kleineren Fließgewässern oder Gräben.

In Vorarlberg, großen Teilen des Inntals, den Hohen Tauern, Murau, dem nordöstlichen und östlichen Niederösterreich und dem nördlichen Südtirol gibt es keine oder nur wenige Verbreitungsdaten über den Feuersalamander. In Salzburg liegt die Hauptverbreitung in der Region der Flyschzone (Alpenvorland) an der westlichen Grenze des Osterhorngebirges, im äußeren Salzachtal und im Untersbergvorland. Einige Gebirgstäler des Pinzgaus und Pongaus (Kleinarltal, Habachtal, Hollersbachtal) sind nicht oder nicht mehr besiedelt.

Verbreitung des Feuersalamanders in Österreich
Verbreitung des Feuersalamanders in Österreich (Quelle: Datenbank alpensalamander.eu)

Lebensweise

Der Feuersalamander kann aus Hautdrüsen ein Gift, das sogenannte Samandarin, absondern, welches ihn vor Fressfeinden schützt und für Menschen ungefährlich ist. Feuersalamander sind nachtaktiv und hauptsächlich bei regnerischem Wetter unterwegs. Über das Jahr sind sie von März bis November aktiv, je nach Wetter und Temperaturen. Der Schwerpunkt liegt auf der Phase der Larvenablage von Anfang März bis Ende Mai. Ein zweiter Aktivitätspeak liegt im Herbst wenn die Tiere in ihre Winterquartiere wandern. Dies können Löcher und Höhlen im Boden sein oder verlassene Bergwerksstollen, in denen die Tiere oft in großer Anzahl gemeinsam überwintern (bis zu 100 Tiere). Die Tiere sind außer zur Überwinterung eigentlich Einzelgänger. Salamander ernähren sich hauptsächlich von Regenwürmern, Wegschnecken, Fliegenlarven, Asseln und weitere Insekten.

Die einheimischen Feuersalamander werden 16-20 cm groß. Der Feuersalamander kann in der Natur ein Alter von 20-25 Jahren und in Gefangenschaft ein biblisches Alter von über 50 Jahren erreichen.

Besonderheiten

Außergewöhnlich beim Feuersalamander ist die Art der Fortpflanzung. Befruchtete Eier werden so lange im Leib zurückgehalten, bis die Embryonalentwicklung abgeschlossen ist und voll entwickelte Larven abgesetzt werden können (Larviparie). Ein Weibchen kann in einem Jahr 20 bis 80 Larven absetzen, die man bei normal gefärbten Tieren leicht an den gelben Flecken an den Beinansätzen als Feuersalamander identifizieren kann. Einige Feuersalamander wie der Oviedo-Salamander können als Anpassung an die wasserarme Gegend auch 2-3 völlig entwickelte Jungsalamander zur Welt bringen, die sofort ihr Leben an Land fortsetzen.

Vorfahren und Mythen

Salamander-ähnliche Schwanzlurche gab es bereits im späten Paläozän und im frühen Eozän in Frankreich und Belgien. Der Megalotriton filholi (Zittel 1890) aus dem späten Paläozän und Oligozän könnte der Vorfahre des Salamandra sansaniensis (Laret 1851) aus dem Oligozän und Miozän sein. Diese Art war wahrscheinlich über ganz Mitteleuropa verbreitet, da es fossile Funde aus Frankreich, Deutschland, Tschechien, Slowakei und aus der Schweiz gibt. Keine fossilen Funde von „echten“ Salamandern gibt es aus Spanien vor dem frühen Miozän. Das erklärt auch die Abwesenheit von „echten“ Salamandern auf Sardinien. Vor 14-15 Millionen Jahren erstreckte sich eine neu entstandene Gebirgskette von den Alpen über das dinarische Gebirge bis hin zu den Helleniden und Anatolien. Vorfahren der heutigen Salamanderarten könnten also große Teile Europas besiedelt haben, indem sie diese Gebirgsbrücke zwischen Europa und Asien, wo die Gattung Salamandra möglicherweise ihren Ursprung hatte, überquert haben.

Der “Mythos” Feuersalamander
Der Feuersalamander ist aufgrund seiner auffälligen Färbung bei den Menschen schon sehr lange bekannt. Prämoderne Autoren haben ihm oft fantastische Fähigkeiten zugeschrieben. Viele Legenden, Mythen und Symbole ranken sich seit Jahrhunderten rund um den Feuersalamander.

In einer der frühesten existierenden Beschreibungen des Salamanders beschreibt Plinius der Ältere (im Jahre 23-79) den Salamander als „ein Tier wie eine Echse geformt, mit einem sternengeschmückten Körper; es kommt niemals an die Oberfläche außer während starker Regenfälle und es verschwindet in dem Moment, in dem das Wetter klar wird.“ Plinius unterschied sogar zwischen Salamandern und Echsen. Er hat ihm auch einige andere Eigenschaften zugeschrieben, die weniger glaubhaft sind, wie die Fähigkeit, mit seinem kalten Körper Feuer auszulöschen, eine Eigenschaft, die auch Aristoteles dem Salamander zuschrieb. Plinius beschreibt auch die medizinischen und giftigen Eigenschaften, obwohl diese maßlos übertrieben werden: Ein einziger Salamander wird als so giftig angesehen, dass er, wenn er einen Baum berührt, alle Früchte vergiften kann und so jeden tötet, der diese isst. Wenn ein Salamander in einen Brunnen fällt, kann er alle ermorden, die daraus trinken“ (White 1992).

Alte Zeichnung von einem Mann der einen Salamander im Feuer verbrennt

In mittelalterlichen europäischen Tierbüchern kommen phantasiereiche Beschreibungen von Salamandern vor: „satyr-ähnliche Wesen in einem runden, hölzernen Bottich“ (8. Jhdt.), ein „Wurm, der Flammen durchschneidet“ (12. Jhdt.), ein „geflügelter Hund“ (13. Jhdt.) und ein „kleiner Vogel in Flammen“ (13. Jhdt.) (McCulloch 1962). Diese angedichteten Fähigkeiten haben wahrscheinlich ihren Ursprung im Verhalten der Salamander, welche oft unter toten Baumstämmen oder Holz überwintern. Wenn das Holz dann ins Haus gebracht wurde und aufs Feuer gelegt wurde, erschien „mysteriöserweise“ plötzlich ein Salamander aus den Flammen. Einige Autoren behaupten, dass geglaubt wurde, dass die milchige Substanz, die von Salamandern in Stresssituationen ausgeschieden wird und die Haut sehr feucht macht, jegliche Hitze überstehen und sogar Feuer löschen kann (Bulfinch 1913). Wenn man das bedenkt, hat der Name „Feuersalamander“ wohl in diesem Glauben seinen Ursprung.

Leonardo da Vinci schrieb folgendes über den Salamander: „Er hat keine Verdauungsorgane, und ernährt sich nur von Feuer, in welchem er regelmäßig seine abblätternde Haut erneuert. Der Salamander, der seine abblätternde Haut im Feuer erneuert, – es ist eine Heilkraft.“ (Richter 1880). Paracelsus schlug vor, dass der Salamander das Element des Feuers sei. Marco Polo glaubte, dass der „wahre“ Salamander eine feuerfeste Substanz der Erde sei. Aufgrund all dieser fehlerhaften Vorstellungen und mystischen Geschichten über den Feuersalamander glaubten die Menschen lange, dass Salamander böse Wesen seien und warfen sie ins Feuer.

Die Darstellung des Feuersalamanders änderte sich erst Mitte des 17. Jhdts. Zu Beginn klassifizierte Carl von Linné den Feuersalamander irrtümlich als „Lacerta salamandra“, „Lacerta“ bedeutet Echse. In der frühen Heraldik wurde der Salamander als kurzfüßiger Hund, von Feuer umgeben, dargestellt. Später wurde er als Echse oder Salamander dargestellt, aber immer inmitten von Flammen. Der Salamander wurde ein Symbol für fortdauerndes Vertrauen, welches über die Feuer der Leidenschaft triumphiert. Der Salamander war das Emblem von Franz I von Frankreich, mit dem Spruch „Ich ernähre das Gute und lösche das Böse aus.“
Auch heute noch sind die Menschen gegenüber Salamandern skeptisch. Sie glauben immer noch, dass Feuersalamander sehr giftig und daher gefährlich sind, wahrscheinlich beeinflusst von den unzähligen Mythen, die über diese rätselhaften Tiere existieren. Diese Skepsis muss unbedingt ausgelöscht werden, damit diese Tiere als die faszinierenden und wunderschönen Wesen wahrgenommen werden, die sie sind!

Literatur
Bulfinch, T. 1913. Stories of Gods and Heroes: XXXVI. e. The Salamander. In: Age of Fable: Vols. I & II.

McCulloch, F. 1962. Medieval Latin and French Bestiaries. In: University of North Carolina Press: 161-162. Chapel Hill.

Veith, M. & S. Steinfartz & R. Zardoya & A. Seitz & A. Meyer 1998. A molecular phylogeny of „true“ salamanders (family Salamandridae) and the evolution of terrestriality of reproductive modes. In: J. Zool. Syst. Evol. Research: 36, 7-16.

White, T. H. 1992. The Book of Beasts: Being a Translation From a Latin Bestiary of the Twelfth Century. Stroud: Alan Sutton: 183-184.

Gefährdung

Feuersalamander werden leider sehr häufig als ein paar Millimeter dünne Exemplare gesichtet – überfahren auf Straßen oder Forstwegen. Sie überqueren diese Strassen meistens in regnerischen Nächten, wenn sie von ihrem Landlebensraum zum Laichgewässer (Bäche, Quellen) wandern. Auch im Herbst oder Frühling, wenn sie vom Sommer- zum Winterquartier oder umgekehrt wandern, werden sie oft auf Straßen getötet. Solche Straßen sind dann regelrecht von Salamanderleichen gepflastert. Wenn ihr Straßen kennt, die durch einen Mischwald führen, in dem Feuersalamander leben (oder leben könnten), fahrt vorsichtig (<30 km/h!) und stellt, wenn irgendwie möglich, ein Straßenschild auf, das Autofahrer auf querende Salamander aufmerksam macht!

Überfahrener Feuersalamander auf der Straße

Die momentane Gefährdung des Feuersalamanders in Europa ist niedrig, aber er ist auf der Liste der gefährdeten Arten in Österreich und Deutschland. Die Bestände des Feuersalamanders gehen regional zurück, weil sie von Lebensräumen abhängig sind, die immer seltener werden. Beim Feuersalamander sind das Habitate, die viel Holz, Verstecke und Dickicht beinhalten und außerdem mit kleinen Gewässern durchzogen sind. Wie viele andere Amphibien leidet der Feuersalamander unter der schwerwiegenden Zerstörung seines Lebensraums, hervorgerufen durch moderne Landwirtschaft, Trockenlegung von Feuchtflächen, Straßenbau und Flussregulierungen in Folge von Wasserkraftwerksbauten.

Der Feuersalamander ist auf der Roten Liste der Amphibien und Reptilien in Österreich, klassifiziert als potentiell gefährdet (NT), und auf der Roten Liste der Amphibien und Reptilien in Salzburg, klassifiziert als verwundbar (VU). Auf europäischer Ebene ist der Feuersalamander nach Artikel III der Berner Konvention “Convention on the conservation of European wildlife and natural habitats (Bern, 19.9.1979)” geschützt. Feuersalamander dürfen daher, wie alle anderen Amphibien- und Reptilienarten, nicht berührt oder in irgendeiner Art in ihrer Lebensweise gestört werden! Während der letzten 50 Jahre wurden Quellen und Bäche sehr stark zerstört. Viele Bäche wurden durch landwirtschaftliche Eingriffe oder den Bau von Wasserkraftwerken trockengelegt oder verbaut. Dadurch gab es einen starken Rückgang der Feuersalamander während der letzten 40-50 Jahre.

Folgende Schutzmaßnahmen sind sehr wichtig und unumgänglich für das Überleben des Feuersalamanders:

  • Erhalt von Mikrohabitaten, wie Löcher unter Bäumen, Höhlen und Steinspalten in Wäldern, als Sommer- und Winterlebensräume!
  • Schutz von existierenden Laichgewässern und der Wiederaufbau von bereits verschwundenen Laichgewässern!
  • Verschwinden von Laub- und Mischwäldern, welche in den vergangenen Jahrzehnten immer mehr von Monokulturwäldern (Nadelbäume) verdrängt wurden, muss gestoppt werden!
  • Vorübergehende Sperrung von Forstwegen für jede Art von Verkehrsmittel während der Zeit der Wanderungen der Salamanderweibchen zu ihren Laichgewässern im Frühling!
  • Kurz gesagt: der Wiederaufbau von zerstörten Habitaten und der Erhalt von noch existierenden Habitaten von Feuersalamandern!
Fortpflanzung

Feuersalamander sind die einzigen Schwanzlurche, die Larven ablegen. Feuersalamander sind ovovivipar oder larvipar, einige Unterarten (S.s.bernardezi und S.s. fastuosa) sind vivipar. Die Geburt von Larven wird als Larviparie bezeichnet. Larven werden zwischen März und September gefunden. Paarung und Befruchtung sind beim Feuersalamander zeitlich getrennt. Weibchen speichern das Sperma in den „Spermatheca“ bis sie ihren vitellogenen Zyklus beendet haben und die Eier zur Befruchtung bereit sind. Die Befruchtung findet nach der Ovulation statt, welche während der ersten Juliwoche passiert. Die Eier wachsen dann für 5 Monate im Uterus, sie ernähren sich von ihrer eigenen Dottermasse (Lecitotrophie).

In Mitteleuropa ist die Hauptlaichsaison im April und Mai. Während der Larvenablage, welche meistens während der Nacht stattfindet, bewegt das Weibchen ihren Hinterleib ins Wasser und presst die Larven aus der Kloake. Die Larven haben voll ausgebildete Kiemen, Gliedmaßen, Augen und ventrale und dorsale Schwanzflossen. Sie sind zwischen 25 und 35 mm groß. Die Metamorphose ist etwa nach 4 Monaten abgeschlossen, die Kiemen haben sich zurückgebildet und die Lungen sind fertig. Auch die Schwarz-Gelb-Färbung ist bereits sehr gut zu erkennen. Im Durschnitt sind die metamorphosierten Tiere etwa 51 mm groß. Nach der Metamorphose dauert es noch etwa 2-3 Jahre, bis die Tiere ausgewachsen sind und ihre Giftdrüsen voll ausgebildet sind.

Feuersalamander bei der Larvenablage
Feuersalamanderweibchen bei der Larvenablage
Feuersalamanderlarve kurz vor der Metamorphose

Laichgewässer
Typische Laichgewässer des Feuersalamanders haben relative niedrige Temperaturen während des gesamten Jahres, etwa zwischen 8 und 11°C. Die Laichgewässer haben sehr hohen Sauerstoffgehalt, beispielweise Bäche, Quellen oder andere Gewässer mit frischem Quellwasser. Außerhalb des Mittelgebirges verwenden Feuersalamander auch kleine, flache stehende Gewässer, um ihre Larven abzulegen. Wichtig ist, dass diese Gewässer möglichst das ganze Jahr über Wasser führen, damit die Larven ihre Entwicklung abschliessen können. Teilweise überwintern im Herbst abgelegte Larven auch im Wasser.

Bach in einem Mischwald ist der Lebensraum des Feuersalamanders

Literatur

Böhme, W., B. Thiesmeier & K. Grossenbacher (eds.) 2003. Salamandra Salamandra (Linnaeus, 1758) – Feuersalamander. Handbuch der Reptilien und Amphibien Europas, Bd.4/2B : Schwanzlurche (Urodela) IIB; Salamandridae III: Triturus 2, Salamandra: BD 4/IIB: 969-1028. Wiebelsheim.

Buckley, D. & M. Alcobendas & M Garcia-Paris & M. H. Wake 2007. Heterochrony, cannibalism, and the evolution of viviparity in Salamandra salamandra. In: Evolution and Development: 9:1, 105-115.

Dopazo, H. & M. Korenblum 2000. Viviparity in Salamandra salamandra (Amphibia: Salamandridae): adaptation or exaptation? In: Herpetologica: 56, 144-152.

Steinfartz S. & K. Stemshorn & D. Kuesters & D. Tautz 2005. Patterns of multiple paternity within and between annual reproduction cycles of the fire salamander (Salamandra salamandra) under natural conditions. In: Journal of Zoology: 268, 1-8.

Gefährdung

Feuersalamander werden sehr häufig als ein paar Millimeter dünne Exemplare gesichtet – überfahren auf Straßen oder Forstwegen. Sie überqueren diese Strassen meistens in regnerischen Nächten, wenn sie von ihrem Landlebensraum zum Laichgewässer (Bäche, Quellen) wandern. Auch im Herbst oder Frühling, wenn sie vom Sommer- zum Winterquartier oder umgekehrt wandern, werden sie oft auf Straßen getötet. Solche Straßen sind dann regelrecht von Salamanderleichen gepflastert. Wenn ihr Straßen kennt, die durch einen Mischwald führen, in dem Feuersalamander leben (oder leben könnten), fahrt vorsichtig (<30 km/h!) und stellt, wenn irgendwie möglich, ein Straßenschild auf, das Autofahrer auf querende Salamander aufmerksam macht!

Die momentane Gefährdung des Feuersalamanders in Europa ist niedrig, aber er ist auf der Liste der gefährdeten Arten in Österreich und Deutschland. Die Bestände des Feuersalamanders gehen regional zurück, weil sie von Lebensräumen abhängig sind, die immer seltener werden. Beim Feuersalamander sind das Habitate, die viel Holz, Verstecke und Dickicht beinhalten und außerdem mit kleinen Gewässern durchzogen sind. Wie viele andere Amphibien leidet der Feuersalamander unter der schwerwiegenden Zerstörung seines Lebensraums, hervorgerufen durch moderne Landwirtschaft, Trockenlegung von Feuchtflächen, Straßenbau und Flussregulierungen in Folge von Wasserkraftwerksbauten.

Der Feuersalamander ist auf der Roten Liste der Amphibien und Reptilien in Österreich, klassifiziert als potentiell gefährdet (NT), und auf der Roten Liste der Amphibien und Reptilien in Salzburg, klassifiziert als verwundbar (VU). Auf europäischer Ebene ist der Feuersalamander nach Artikel III der Berner Konvention “Convention on the conservation of European wildlife and natural habitats (Bern, 19.9.1979)” geschützt. Feuersalamander dürfen daher, wie alle anderen Amphibien- und Reptilienarten, nicht berührt oder in irgendeiner Art in ihrer Lebensweise gestört werden! Am besten ist es, diese wunderschönen Tieren einfach nur zu beobachten, den besonderen Moment zu geniessen und ganz vorsichtig ein Foto zu machen.

Während der letzten 50 Jahre wurden außerdem Quellen und Bäche sehr stark zerstört. Viele Bäche wurden durch landwirtschaftliche Eingriffe oder den Bau von Wasserkraftwerken trockengelegt oder verbaut. Dadurch gab es einen starken Rückgang der Feuersalamander während der letzten 40-50 Jahre. Seit einigen Jahren gibt es eine neue Bedrohung für den heimischen Schwanzlurch: Ein „Salamanderfresserpilz“ (Batrachochytrium salamandrivorans) – dieser Pilz frisst Löcher in die die dünne, feuchte Haut der Salamander und hat in den Niederlanden bereits fast zum Aussterben der Feuersalamander geführt. Er wurde auch in Deutschland schon nachgewiesen und Forscher*innen in ganz Europa arbeiten daran, den Pilz aufzuhalten.

Folgende Schutzmaßnahmen sind sehr wichtig für das Überleben des Feuersalamanders:

  • Der Erhalt von Mikrohabitaten, wie Löcher unter Bäumen, Höhlen und Steinspalten in Wäldern, als Sommer- und Winterlebensräume.
  • Der Schutz von existierenden Laichgewässern und der Wiederaufbau von bereits verschwundenen Laichgewässern.
  • Das Verschwinden von Laub- und Mischwäldern, welche in den vergangenen Jahrzehnten immer mehr von Monokulturwäldern (Nadelbäume) verdrängt wurden, muss gestoppt werden.
  • Vorübergehende Sperrung von Forstwegen für jede Art von Verkehrsmittel während der Zeit der Wanderungen der Salamanderweibchen zu ihren Laichgewässern im Frühling.
  • Der Wiederaufbau von zerstörten Habitaten und der Erhalt von noch existierenden Habitaten von Feuersalamandern.
  • Meldung an die zuständigen Naturschutzbehörden, wenn tote Salamander mit ungeklärter Todesursache (Stichwort Salamanderfresserpilz) gefunden werden.
Unterarten

Es gibt 14 Unterarten des Feuersalamanders, wobei die Unterarten S.s.beschkovi und S.s. werneri umstritten sind. S.s.alfredschmidti wurde 2006 neu entdeckt.

Salamandra salamandra salamandra (Nominatform)

Die Nominatform ist mittelgroß bis groß und stark gebaut. Der Schwanz und die Extremitäten sind relativ lang. Der Kopf ist mäßig gebogen, die Schnauze ist leicht zugespitzt und abgerundet. Der Rücken ist unregelmäßig bis relativ durchgehend gefleckt. Die Tiere im Nordwesten weisen meist streifen-fleckige oder flecken-streifige Muster auf.  Das typische Habitat von S.s. salamandra ist in Nürnberg, Deutschland (Böhme et al. 2003).

Gestreifter Feuersalamander (S. s.terrestris)
© David Donaire

Salamandra salamandra terrestris
Diese Unterart ist mittelgroß, gestreift und stärker gebaut als S.s. fastuosa. Schwanz, Extremitäten und Zehen sind relativ kurz, die Parotiden sind breit. Eine rote Färbung ist nur sehr selten zu finden. Terrestris ist in Katalonien, an der Nordseite der Pyrenäen, in Frankreich, im südlichen Teil Belgiens und Hollands, und im Norden und Westen Deutschlands verbreitet.

Salamandra salamandra werneri
Der Körper und der Schwanz ist relative lang. Die Bauchseite ist einfärbig Schwarz, der Schwanz ist mäßig gefleckt, Kehle und Nacken sind komplett gelb gefärbt. Die Extremitäten sind lebhaft gefleckt, mit einigen rotbraunen Flecken dazwischen. Werneri ist am Pelion-Gebirge in Griechenland verbreitet.

Salamandra salamandra beschkovi
Diese Unterart hat einen sehr kurzen Schwanz und sehr kurze Beine. Charakteristisch für diese Unterart ist eine Ansammlung von gelben Flecken entlang oder auf der Wirbelsäule. Das typische Habitat ist am Pirin-Gebirge im südlichen Bulgarien zu finden. S.s. beschkovi ist möglicherweise eine örtliche Modifikation von S.s. salamandra.

Salamandra salamandra gigliolii
Diese Unterart ist relativ klein und feingliedrig. Der Schwanz ist lang und hoch, der Kopf breit und flach. Die Extremitäten, Finger und Zehen sind sehr lang. Die gelben Flecken sind oft breit und netzartig verbunden. Schwarz tritt oft nur fleckenartig auf. Der Kopf weist sehr viel gelb auf, das oftmals einen kleinen, schwarzen Fleck umrundet. Die Verbreitung von S.s.gigliolii erstreckt sich von den Apenninen östlich von Genua bis zur Südspitze Italiens.

Feuersalamander der Iberischen Halbinsel

Die Feuersalamander auf der Iberischen Halbinsel weisen eine sehr große geographische Variation bezüglich Größe, Schnauzenform, Finger- und Fußlänge und Färbung auf. Folgende Trends in der Färbung von West nach Ost können auf der Iberischen Halbinsel beobachtet werden: von gefleckten Mustern hin zu unregelmäßig gestreiften Formen; von haken-, hufeisen- und ringförmigen Flecken hin zu rundlichen und kleineren Flecken mit einer Steigerung der roten Flecken. Am Kopf verringern sich die gelben Flecken, eine Zunahme der Körpergröße und Schwanzlänge gibt es bei den Salamandern im Kantabrischen Gebirge. Viele genetische Studien wurden bereits durchgeführt, um die verschiedenen Unterarten der Iberischen Salamanderpopulationen zu bestimmen. Im Moment werden 9 oder 10 Unterarten auf der Iberischen Halbinsel (welche die höchste Diversität der weltweiten Verbreitung dieser Art aufweist) unterschieden.

Die Fortpflanzungsstrategie (larvipar oder vivipar) der Iberischen Salamander ist ein Merkmal, das den Grad der Trennung zwischen den Unterarten bestimmt:

Gredos-Feuersalamander
Gredos-Feuersalamander (S. s. almanzoris)
© David Donaire

Salamandra salamandra almanzoris
Dies ist eine kleinere, gepunktete Unterart mit einer Reduktion der gelben Färbung. S.s. almanzoris kann sehr lange Larvalphasen aufweisen und aufgrund dessen können überdurchschnittlich große Individuen auftreten. Das typische Habitat ist die Laguna Grande de Gredos im Zentrum von Spanien, auf 2027 m.

Spanischer Feuersalamander
Spanischer Feuersalamander (S. s. bejarae)
© David Donaire

Salamandra salamandra bejarae
Die Parotiden sind klein und breit. In den westlichen Habitaten zeigt diese Unterart eine rote Färbung, besonders in der Region der Parotiden. Der schwarze Farbanteil überwiegt. Das typische Habitat ist die Provinz Salamanca in Spanien. S.s.bejarae ist in Mittel- und Ostspanien verbreitet.

Galizischer Feuersalamander
Oviedo-Feuersalamander (S. s. bernardezi)
© David Donaire

Salamandra salamandra bernardezi
Diese Unterart ist relativ klein und leicht. Die Färbung ist schwarz mit zwei gelben Streifen am Rücken. Diese Unterart ist nicht leicht von S. s. fastuosa zu unterscheiden. S. s. bernardezi ist lebendgebärend und daher komplett unabhängig vom Wasser. Bernardezi weist erstaunliche Farbvariationen östlich von Oviedo, Spanien, auf. Der gelbe Anteil der Färbung ist hoch. Das typische Habitat ist Oviedo, Asturien, Spanien, sie sind in Asturien und Kantabrien verbreitet.

Salamandra salamandra alfredschmidti
Die Feuersalamander aus dem Rio Tendi Tal (Asturien, Spanien), die lange für S.s.bernardezi gehalten wurden, unterscheiden sich vom lokalen Typ S.s.bernardezi in Oviedo und allen anderen Unterarten auf der Iberischen Halbinsel hinsichtlich ihrer Färbung und der Zusammensetzung der mitochondrialen Sequenzen. Sie weisen eine große individuelle Variabilität auf, was die Körperfärbung betrifft. Daher kann diese lokal begrenzte Population von S.salamandra als eigene Unterart angesehen werden (Köhler & Steinfartz 2006).

Monchique-Feuersalamander
S. s. crespoi
© David Donaire

Salamandra salamandra crespoi
Diese Unterart ist relativ groß mit einem langen flachen Kopf und stark hervortretenden Augen. Der Schwanz ist relativ lang und hoch. Die Extremitäten sind sehr lang, mit extrem langen, schlanken Fingern und Zehen. S.s.crespoi ist in Süd-Portugal verbreitet.

Baskischer Feuersalamander
Baskischer Feuersalamander (S. s. fastuosa)
© David Donaire

Salamandra salamandra fastuosa
Diese Unterart ist relativ klein und leicht, etwas größer als S.s. bernardezi und immer längsgestreift. Der Schwanz ist relativ lang und sehr niedrig. Der Kopf ist schmal und die Schnauze rund und kurz. Die Parotiden sind sehr klein und die Finger relativ lang. S.s. fastuosa ist im östlichen Asturien in Spanien verbreitet.

Portugiesischer Feuersalamander
Portugiesischer Feuersalamander (S. s. gallaica)

Salamandra salamandra gallaica
Diese Unterart ist eng verwandt mit S.s.crespoi, S.s. morenica und S.s. bejarae. Gallaica ist größer als bejarae, die Färbung am Rücken ist gefleckt oder gestreift. Die gelben Flecken weisen oft eine rote Färbung in der Mitte auf, die Kehle und der Kopf sind manchmal komplett rot. Das typische Habitat ist in Galicien im Nordwesten Spaniens. Die Verbreitung erstreckt sich vom Zentrum und Norden Portugals bis zum Nordwesten Spaniens.

Salamandra salamandra longirostris

Unterart des Feuersalamanders S.s. longirostris auf einem Stein
S.s. longirostris © David Donaire

Ein sehr großer Salamander (bis 23 cm) mit kräftiger Statur und spitzer Schnauze. Färbung: schwarzer Hintergrund mit großen runden oder viereckigen gelben Flecken, manchmal mit gegabelter oder zweiseitiger Anordnung. Große, symmetrische Flecken an beiden Augen und Parotiden. Selten kleine rote Flecken am Grenzbereich größerer gelber Flecken. Manchmal haben sie eine Reihe gelber Flecken am Unterkiefer. Verbreitung auf der Iberischen Halbinsel: südliches Gebirge am Guadalquivir Fluss in den Provinzen von Cadiz und Malaga. Historische Populationen von Granada warden als ausgestorben angesehen. Phylogenetisch ist diese Unterart sehr unterschiedlich von den anderen. Bis jetzt wurde der penibaetische Salamander als eine weitere Unterart des Feuersalamanders angesehen, was wissenschaftlich allerdings nicht völlig anerkannt ist (Speybroeck et al., 2010).

Andalusischer Feuersalamander auf Moospolster
Andalusischer Feuersalamander (S. s. morenica)
© David Donaire

Salamandra salamandra morenica

Diese Unterart ist eng verwandt zu S.s. gallaica und sehr groß mit kleinen Flecken, welche einen hohen Rotanteil am Kopf und einen geringeren Rotanteil am Rest des Körpers aufweisen. Das typische Habitat ist die Sierra Morena in Südspanien.